Die Bildung hat im Kanton Luzern schon genug geblutet

06.03.2014

Unser Rohstoff sei Bildung. Gebetsmühlenartig wird die Rohstoffmetapher immer und immer wieder rezitiert. Das tut ihrem Wahrheitsgehalt zwar keinen Abbruch, aber die daraus abzuleitende Konsequenz bleibt im Kanton Luzern aus. Unter den beschlossenen Sparmassnahmen gerät sie mehr und mehr zur sinnentleerten Worthülse, zur Phrase.

Dass die Bildung im Kanton Luzern bereits genug geblutet hat, zeigt sich in der besorgniserregenden Fantasie bei den Bemühungen, selbst kleinste Beträge einzusparen. Zwar wurde die abstruse Idee eines einwöchigen Unterrichtsausfalls verworfen, schmerzhaft bleiben indes weitere Beschlüsse zulasten von Lernenden. Von der Aufhebung der Bibliotheken an den Berufsbildungszentren Bau und Gewerbe, sowie Wirtschaft, Informatik und Technik, verspricht man sich Einsparungen in der sagenhaften Höhe von 100‘000 Franken. Im gleichen Zug wird unter dem Euphemismus einer „Wirtschaftlicheren Klassenplanung“ die Anzahl von Klassen an den Berufsbildungszentren reduziert. Das bedeutet eine Ausschöpfung der maximalen Klassenhöchstbestände auf 26 Lernende für eine Einsparung von 200‘000 Franken. Es bedarf keiner prophetischen Weitsicht um festzustellen, dass uns diese Einsparungen teuer zu stehen kommen werden. Eine Reduzierung der Qualität von Unterricht und Infrastruktur geht nicht einher mit dem Ziel eines starken Wirtschaftsstandorts Luzern, in dem Unternehmen auf gut ausgebildetes Personal angewiesen sind.

Mit Wirtschaftsförderung hat denn auch die Vergabe der Informatik an der Fachhochschule an den Kanton Zug wenig zu tun. Für ein paar Millionen wird damit ein zukunftsträchtiger Ausbildungsbereich ausgelagert. Wenn solche Aktionen als Lösung für die desolate finanzielle Situation des Kantons Luzern präsentiert werden, offenbart sich das längst ausgeschöpfte Sparpotential im Bereich Bildung.

Eine gute schulische Infrastruktur, eine hohe Qualität des Unterrichts, ein breites Angebot für Aus- und Weiterbildung, das sind wertvolle Standortfaktoren, das ist die Weichenstellung für die Zukunft aller Schülerinnen und Schüler, Lernenden und Studierenden. Wenn sinnvolles Sparen nicht mehr möglich ist, ist es an der Zeit, den Blick auf die Einnahmenseite zu werfen.