Am Ende bezahlt das Volk

19.03.2015

Mit 47 Firmen als Unterstützer zog das Komitee "Ja zur Wirtschaftsfakultät" in den Abstimmungskampf. Nun haben sich gerade einmal 10 Firmen, Privatpersonen oder Stiftungen finden lassen, die wirklich bereit sind, das Projekt Wirtschaftsfakultät tatsächlich mitzutragen. Diese Differenz spricht Bände.

Zu unsicher ist die Finanzierung, zu gering ist die Nachfrage der KMU nach Abgängern einer Luzerner Wirtschaftsfakultät, sind sie doch vielmehr auf praxisorientierte Studierende der HSLU angewiesen. Am Ende wird hier der Kanton und damit die Bürgerinnen und Bürger das halbgare Projekt finanzieren müssen. Entgegen allen vollmundigen Versprechen von Reto Wyss, Paul Richli und Konsorten.

Das bürgerliche Misserfolgsmodell von Staatlich-Privater Zusammenarbeit im Bildungswesen könnte besser nicht vorgeführt werden. Denn die Wirtschaftsfakultät ist nicht das einzige Projekt, für das eine solche Zusammenarbeit propagiert wurde. Auch im Zuge der Stipendiengesetzrevision lobte sich der Regierungsrat als Innovativ, als er die Zusammenarbeit zwischen Kanton und der Organisation Studienaktie.org forcierte. Auch hier hinkte die Realität hinter den vollmundigen Versprechen hinterher. Unmittelbar nach der Ergreifung des Referendums, ging die Trägerschaft der Studienaktie konkurs.

Natürlich sind solche Projekte blauäugig, natürlich sind sie verantwortungslos. Ihnen liegt aber mehr als diese Eigenschaften zugrunde. Solche Public-Private-Partnerships werden für einen Kanton dann attraktiv, wenn er finanziell auf dem Zahnfleisch läuft. Haben die Verantwortlichen nicht das Rückgrat, sich von einer gescheiterten Dumpingsteuer-Strategie zu verabschieden, greifen sie nach jedem sich bietenden Strohhalm. Eine solche Praxis ist aber nicht zukunftsfähig und dem Kanton Luzern sicherlich nicht zu wünschen. Untersuchungen haben längst gezeigt, dass der Versuch, Kosten durch Zusammenarbeit mit Privaten niedrig zu halten, sich in der Realität ins Gegenteil verkehrt. Der Kanton zahlt am Ende drauf. Weniger teuer kommt uns der Entscheid, endlich angemessene Steuern für Vermögende und Unternehmen zu verlangen.