Das neue Luzerner Theater wurde in der Stadt stark abgelehnt. Peinlich für die Stadt und das Theater.
Der JUSO ist klar, dass das Luzerner Theater eine Erneuerung benötigt. Die verfehlte Grundsatzdiskussion um die Institution Theater und deren Bedeutung für eine lokale Kunst- und Kulturlandschaft hat jetzt unter anderem zu einem Nein geführt. Ein neues Luzerner Theater darf nicht nur eine neue architektonische Hülle versprechen, sondern soll auch mit einem tieferen Hinterfragen und einer Neuaushandlung der bisherigen Strukturen einhergehen. Ein Nein für dieses Projekt ist kein Nein zum Theater und zur Kultur, sondern ein Nein zu dieser schwachen Vision.
Jetzt müssen unsere Anliegen in das neue Konzept mit hineinfliessen. Es braucht ein realistisches Betriebskonzept, das basisdemokratisch ausgearbeitet wird, ein Hinterfragen der internen Strukturen und eine Vision eines Theaters für alle! “Das Theater und die Stadt haben die Anliegen der Stadtbevölkerung und der Kulturszene nicht erhört. Das wurde ihnen jetzt zum Verhängnis." sagt Benjamin Ferizaj,
Die im Betriebskonzept gesetzten Ziele und Vorstellungen - wohin sich das Luzerner Theater zukünftig entwickeln sollte - waren trotz vereinzelter Anpassungen und nachfolgender Überarbeitungen noch immer zu ambitioniert. Der Eigenfinanzierungsgrad des neuen Luzerner Theaters sollte von durchschnittlich 19% auf 31% drastisch erhöht werden, während gleichzeitig mit einem unrealistischen Publikums-Zuwachs von 60’000 auf 100’000 Besuchende pro Jahr gerechnet wurde. Dieses Budget stellte eine Gefahr dar, die Eigenfinanzierung nicht nachhaltig stemmen zu können.
Doch nicht nur die Zahl der Besuchenden sollte laut Betriebskonzept steigen, sondern auch die Zahl der geplanten Aufführungen und Produktionen wäre massiv erhöht worden. Alle zwei bis drei Wochen sollte das neue Luzerner Theater eine Neuproduktion zeigen - heisst es im Konzept. Diese ökonomisch orientierte Effizienzsteigerung im Produktionsbereich lässt die Frage aufkommen, inwiefern diese zusätzlichen Anforderungen an die Mitarbeitenden und Kunstschaffenden mit dem bereits prekären Lohnniveau zu vereinbaren sind. Die Kostenfrage schlägt sich auch in den Raummieten nieder, deren “marktüblichen Konditionen” für lokale Gastkünstler*innen und Vereine kaum zugänglich sind. Das muss jetzt in einem neuen Anlauf geändert werden.
Eine weitere gewichtige Kritik der JUSO Luzern setzte beim gross verkündeten Kapitel ‘Offenheit ist Programm’ an. Das neue Luzerner Theater verstehe sich als ein ‘Haus für alle’ und sollte zu einem einladenden Begegnungsort werden. Jetzt braucht es eine Infrastruktur, die dieser Vorstellung nicht widerspricht. Es braucht mehr als nur das ‘Foyer’ als Aufenthaltsraum ohne Konsumationszwang.
Als JUSO Luzern setzen wir jetzt den Fokus für eine innovative Kulturlandschaft. Anstatt kulturell nicht wegdenkbare Institutionen zum Hafen der Elitären zu kreieren, sollte sich die Stadt besser darauf konzentrieren, ein zukunftsorientiertes Theater zu entwickeln, welches sich nicht nur mit Gebäudefragen auseinandersetzt und sich an Touristinnen richtet.
Unsere Forderungen sind jetzt klar:
- Reform der inneren Strukturen des Theaters: flache Hierarchien, keine Intendanz!
- Basisdemokratischer Entscheidungsprozess für ein neues Projekt
- Stemmbare Preise für die alternative Kulturszene und Auftrittsmöglichkeiten im Haus
- Kein Konsumzwang im Gebäude
- Breiter, offener Diskurs über die Verantwortung der Institutionen und der Politik für die lokale Kulturlandschaft, die sich nicht davor verschliesst, visionär neue Systeme, Potenziale und Strukturen anzugehen.