Chancen und Risiken des Lehrplan 21

22.03.2015

Der Lehrplan 21 ist auch in Luzern ein heiss diskutiertes Thema. Anstatt aber über neue Begrifflichkeiten unnötig in Panik zu geraten, sollte man sich auf die tatsächlichen Probleme bei der Lehrplanreform konzentrieren und sich über die eindeutigen Vorteile informieren.

Die Lehrplanreform ist heute dringend notwendig. Das aktuelle Kuddelmuddel unterschiedlichster Lehrpläne widerspricht fundamental dem Grundsatz der Chancengleichheit von Schülerinnen und Schülern. Ein Umzug in einen anderen Kanton bringt für Schülerinnen und Schüler aktuell nicht nur das Problem, sich in einer völlig neuen Lernumgebung zurechtzufinden, plötzlich ist das, was sie an ihrem vorherigen Wohnort gelernt haben nicht mehr gefragt, oder noch nicht behandelt. Oder aber Lernziele, die im ehemaligen Heimatkanton noch gar nicht Teil des Unterrichts waren, gelten auf einmal als Grundlagenwissen. Eine Vereinheitlichung der Lehrpläne ist also dringend nötig. Genau hier liegt die grosse Chance des Lehrplans 21.

Leider verliert sich die öffentliche Debatte in Detailfragen, die weniger in der Öffentlichkeit, denn unter Pädagogen diskutiert werden sollten. Ich würde mir wünschen, dass im Rahmen des neuen Lehrplans über die grundsätzlichen Chancen und Risiken des Projekts diskutiert würde. Chancen bieten die Vereinheitlichung des Schulstoffs, sowie die Konzentration auf Kompetenzen. Diese Anpassungen wären ein grosser Dienst an unseren Schülerinnen und Schülern. Die Risiken des Lehrplans liegen nicht in ihm selbst, sondern in seinem Umfeld.

Luzern möchte den Lehrplan „kostenneutral“ umsetzen. Es muss uns allen klar sein, dass Bildung kostet. Und gute Bildung kostet mehr. Die Tiefsteuerstrategie in unserem Kanton hat dazu geführt, dass wir uns heute eine Bildungsreform im Sinne von Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern kaum leisten können. Ein gutes Programm droht dadurch umzuschlagen und gerade Lehrerinnen und Lehrer zu überlasten. Die jetzigen Unkenrufe, der Fehler liege beim Lehrplan, sind einfach von der Hand zu weisen. Würde dem Bildungswesen das benötigte Kapital zur Verfügung gestellt, wäre der Lehrplan ein Segen für alle, die mit ihm arbeiten. Deshalb kommt es für mich nicht in Frage, die Reformbestrebungen abzubrechen. Vielmehr müssen wir uns vom falschen Weg der Dumpingsteuern für Unternehmen und Vermögende verabschieden.