Der ökologische Umbau muss unbedingt sozial abgefedert werden

07.03.2020

Kaum ein anderes Thema – ausser momentan das Corona-Virus – beherrscht die Politlandschaft so sehr wie die Klima-Debatte. Die drastische Erwärmung durch die horrenden CO2-Emissionen, die Zerstörung von natürlichen Ressourcen zum Zweck der Profitmaximierung und die brandgefährlichen Dürrezeiten versprechen nichts Gutes.

Die Wissenschaft ist sich sicher: Wenn wir jetzt nicht sofort unsere Einstellung ändern, kollabiert das Klima in den kommenden Jahrzehnten und so gehen auch die Lebensgrundlagen unzähliger Menschen und Tiere zugrunde. Drastische Änderung müssen her, damit folgende Generationen in einer sauberen und lebenswerten Welt existieren können. In den lautstarken Forderungen geht aber leider zu oft die soziale Frage unter.

Die «soziale Frage»?

Nachhaltige klimafreundliche Umstellungen in manchen Bereichen der Arbeitswelt und des täglichen Lebens kosten Geld. Diese Kosten sind für Geringverdienende, Lernende, Studierende und Sozialhilfebeziehende allein schlecht oder überhaupt nicht zu tragen. Zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen und Elektro-Autos passen nicht in ihre Budgets. Sie entscheiden sich – verständlicherweise – nicht für die teuren Bioprodukte im Supermarkt. Dass da Skepsis, vielleicht gar Angst aufkommt, in manchen Fällen sogar Groll, gegenüber dem «grünen Denken», ist nachvollziehbar.

Deswegen muss beim ökologischen Umbau der Fokus stärker auf die soziale Frage gerichtet werden, damit die finanziell Schwachen nicht über Gebühr belastet werden.

Die grössten Sünder sind bei den Umwelt-Emmissionen die Grosskonzerne und Produzenten von Massenware, die durch ihre globalen Transporte über mehrere Kontinente hinweg einen enormen CO2-Austoss produzieren und die Produktionsländer und deren Bevölkerungen wirtschaftlich ausbeuten und schamlos schädigen. Im Sinne des Profites werden möglichst effiziente Produktionsmethoden und Transportwege benützt.

Viele Arbeitnehmende sind darauf angewiesen, für weite Arbeitswege ein Auto zu benützen. Sie zusätzlich zu belasten, wäre unverantwortilch und unsozial.

Die Produktion und das Wirtschaften muss lokal und regional werden, damit Transporte schnell und kurz sind und ansässige KMU gefördert werden. Der ÖV muss gratis, stark ausgebaut und so erweitert werden, dass Arbeitnehmende nicht mehr auf das Auto angewiesen sind. Dies schafft weitere Arbeitsplätze im ÖV. Klimafreundliche Technologien und Produktionsweisen müssen gefördert und vermehrt subventioniert werden.
«Erträglicher Klimaschutz» geht nur, wenn man die «grünen mit den roten» Forderungen kombiniert. Er darf also nicht zulasten der Schwachen und Wehrlosen umgesetzt werden und die Grosskonzerne müssen sofort in Verantwortung genommen werden!

Léon Schulthess, Vizepräsident JUSO Stadt Luzern