Nicht ohne uns!

20.04.2018

„Nicht ohne uns“ lautete der Name der Veranstaltung kurz vor den Regierungsratswahlen im Kanton Luzern 2015, mit der die SP Kanton Luzern aufmerksam machen wollte darauf, dass bei einer Nichtwahl von Felicitas Zopfi keine einzige Frau* mehr in der Luzerner Regierung vertreten wäre.

Drei Jahre später, am 18. April 2018, macht die SP Kanton Luzern ihren Vorschlag für die kommenden Regierungsratswahlen bekannt – mit einem Mann* soll der drei Jahre zuvor verlorene Regierungsratssitz zurückgewonnen werden. Höchstwahrscheinlich würde dieser bei einer Wahl in einer weiterhin rein männlichen Regierung politisieren.

Für die JUSO Kanton Luzern ist klar: Eine SP, die sich selbst als feministische Partei sieht, setzt ihre Glaubwürdigkeit damit massiv aufs Spiel. Nicht nur ist es ein Widerspruch mit der Argumentation derselben Partei drei Jahre zuvor, es ist für eine feministische Partei auch unglaubwürdig, in einer reinen Männer*regierung vertreten zu sein. Auch die Begründung, Frauen* würden halt einfach nicht in solche Ämter wollen, wäre falsch – Frauen* werden darauf sozialisiert, sich selber weniger zuzutrauen und zurückhaltender zu sein, weshalb sie für öffentlichkeitswirksame Ämter häufiger zögern und mehr gefördert werden müssen. Die SP müsste sich diesem Umstand bewusst sein und deshalb aktiv Frauen*förderung betreiben – und nicht etwa bei der Medienkonferenz zum Kandidaturvorschlag die fadenscheinige Begründung äussern, dass die SP bereits viele Frauen* in anderen Ämtern hat und deshalb nun „ein Mann an der Reihe ist“.
Damit sich eine solche Situation nicht wiederholt, fordert die JUSO Kanton Luzern von der SP:

  • Eine umfassende, interne Frauen*förderung mit einem Mentoring-Programm aufbauen, um langfristig Frauen* für solche Ämter zu stärken
  • Feministische Themen durch feministische Bildungsangebote in der Partei verankern und die Thematik der strukturellen, patriarchalen Unterdrückung ins Bewusstsein der Basis verankern
  • 50% Frauen*quote auf Listen für den Kantonsrat, aber auch in Gremien wie der Geschäftsleitung und im Präsidium
  • Konsequent darauf achten, dass immer mindestens Parteipräsidium und/oder Fraktionspräsidium in den Händen einer Frau* sind
  • Die Sektionen bei der Frauen*förderung unterstützen und dafür sorgen, dass nicht immer erst vor den Wahlen auffällt, dass es gar keine Frauen* hat die kandidieren könnten
  • Durch Frauen* als Vorbilder in öffentlichkeitswirksamen Positionen mehr Frauen* dazu motivieren, der Partei beizutreten und sich zu engagieren