Wie die Reichen zu ihrem Geld kommen

24.09.2021 - Stefan Bucher

Die reichsten Menschen in der Schweiz werden trotz Krise immer reicher. Die Reichsten wissen inzwischen gar nicht mehr, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen. Hier kommt die 99%-Initiative zum Tragen, denn sie weiss genau, was gemacht werden soll: Das reichste Prozent soll seinen fairen Teil zur Gesellschaft beitragen und das Gewinnkapital, für welches diese Menschen nicht selbst gearbeitet haben, angemessen besteuert werden.

Diese Kapitaleinkommen erarbeiten sich nicht von Zauberhand, sondern sind Produkt der harten Arbeit der 99%. Das sind Du und Ich, die tagtäglich ihrer Lohnarbeit nachgehen und bereits heute ihren Anteil an unsere Gesellschaft leisten. Zurzeit werden tiefe und mittlere Einkommen unverhältnismässig stark zur Kasse gebeten, um gleichzeitig zu ermöglichen, dass Kapitaleinkommen geringer als der Lohn besteuert wird.

Die Gegner der Initiative behaupten, die 99%-Initiative würde den KMU schaden. Die Initiative bezieht sich aber bekanntlich nur auf Privatpersonen und nicht auf Unternehmen. Und auch wenn es so wäre: Kleine Unternehmen und einfache Leute kommen nicht einmal ansatzweise an derart grosse Summen an Dividenden und Zinsen heran, dass sie plötzlich zum reichsten Prozent der Menschen in der Schweiz gehören. Solche Argumente sind einzig und allein ein Ablenkungsmanöver von der unverhältnismässigen Bereicherung, welche das reichste Prozent auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung betreibt. 99% der Menschen und die KMU profitieren von dieser Initiative, da die Mehreinnahmen eine Entlastung der Menschen mit tiefen und mittleren Einkommen ermöglichen oder der sozialen Wohlfahrt zugute kommen.

Wer sich Luxusyachten oder sogar Weltraumflüge leisten kann, wird nicht vollends verarmen, wenn er oder sie einen höheren Beitrag an die Gemeinschaft leisten soll. Diesen fairen Beitrag verlangt die 99%-Initiative, weil es uns allen mehr soziale Gerechtigkeit und damit auch mehr Freiheit bringt. Und eine grössere soziale Gerechtigkeit schützt auch unsere Demokratie in Zeiten, in denen die Zeichen auf Spaltung stehen. Oder wie es in der Präambel der Bundesverfassung heisst: «...gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen...».

Stefan Bucher