Corona und die Jugend

19.03.2021

Seit gut einem Jahr haben sich die Menschen an eine neue Normalität gewöhnen müssen. Homeoffice, Maske und virtuelles Händeheben in den Zoom-Sitzungen sind zum neuen Alltag geworden. Während sich die bürgerlichen Politiker*innen ihrer Interessenpolitik für die Wirtschaftslobby widmen, wächst, scheinbar unbeachtet, eine «Generation Corona» heran. Sie sollen zu Hause bleiben und sich bloss nicht dagegen wehren, dass der Diskurs über sie, aber nicht mit ihnen geführt wird. Die JUSO Luzern fordert die Regierung und die Politik auf, den jugendlichen Bedürfnissen stärker nachzukommen.

Es sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, welche am plötzlichen Strukturverlust am meisten leiden: Depressionen, Essstörungen und psychische Probleme haben seit März 2020 stark zugenommen und eine Verbesserung der Situation ist in naher Zukunft nicht in Sicht. Vor allem Zukunftsängste und eine Perspektivlosigkeit setzen den Jugendlichen, in einer Lebensphase, in der sozialer Austausch, Ausgang, Ausprobieren und Neues entdecken wichtig ist, stark zu. All dies fällt plötzlich weg – ersatzlos. Eine Abschlussreise, ein Zwischenjahr, Studipartys oder die Diplomfeier kann man nicht «später nachholen».

Beachtung in den Medien finden die Jugendlichen meist nur, wenn es darum geht, wenn sie sich, entgegen den Massnahmen, mit über fünf Personen am Bahnhof getroffen haben. Die Empörung führt schnell dazu, dass ein Sündenbock für die steigenden Fallzahlen gefunden wird, obzwar besonders die junge Generation sich sehr stark hatte einschränken lassen und sich an die Massnahmen hält. Die Politik und die Gesellschaft muss, bevor sie urteilt, sich gezielt mit den Bedürfnissen der jungen Menschen auseinandersetzen, ihren Voten und Forderungen zuhören und diese ernst nehmen. Bei der Schliessung von Beizen, Bars, Kinos und Läden darf nicht nur der wirtschaftliche Aspekt berücksichtigt werden, sondern auch deren sekundäre Funktion als Treffpunkt und Freiraum. Es geht vergessen, dass die geltenden Massnahmen für Jugendliche nicht besonders belastend sind, weil sie deren Konsumlust ausbremsen, sondern weil man ihnen die Bewegungsräume wegnimmt.

Wir stellen aber klar, dass die JUSO Luzern hinter den verordneten Massnahmen steht und die Mittel zur Bewältigung der Pandemie befürwortet, damit auch das Gesundheitswesen und -personal nicht noch stärker ausgelastet werden. Das fehlende Verständnis der Regierung für die Bedürfnisse der Jugendlichen ist jedoch klar zu bemängeln und ist in Zukunft zu korrigieren – die Forderungen der jungen Generationen müssen breiteren Platz erhalten.
Deshalb fordert die JUSO Luzern:

  • Miteinbezug der Jugendlichen in den Diskurs und eine stärkere Auseinandersetzung mit deren Bedürfnissen
  • Eine Priorisierung der Jugendlichen bei möglichen Öffnungsschritten
  • Ausbau der psychiatrischen Unterstützung für Kinder und Jugendliche
  • Ergänzendes Angebot bei der Bewerbungsunterstützung