Die Bevölkerung sagt A, der Stadtrat macht B

22.05.2022

Kaum hatte sich die Bevölkerung klar für wassernahe und -zugängliche Projekte mit der "Reuss-Oase" ausgesprochen, beerdigt der Stadtrat mit der Geissmatt-Treppe bereits geplante Projekte – dies stösst sauer auf und zeugt wieder von der Mutlosigkeit der Stadt Luzern.

Dass der vom Quartier initiierte Treppenzugang zur Reuss nun von der Stadt Luzern aufgrund Sicherheitsbedenken komplett abgeschrieben wird, ist unverständlich. Die Begründung der Steine und Strömung kann auf die gesamte Reuss angewendet werden, womit Zugänge grundsätzlich zu gefährlich seien. Dass ein Fluss mehr Gefahren birgt als der See, ist den Badenden durch mehrere Verhaltenskampagnen immer mehr bewusst geworden. Eine hundertprozentige Sicherheit kann nie garantiert werden – es soll auch in eigener Verantwortung liegen, wo man sich abkühlen möchten. "Die Stelle bei der Geissmattbrücke wird auch schon länger fürs Bungeesurfing genutzt und von Schwimmenden durchquert. Dass es dort nun zu gefährlich sei für eine abgetreppte Fläche, verwundert", sagt Léon Schulthess, Co-Präsident der JUSO Luzern und Verantwortlicher der Reuss Oase-Initiative.

Sieht man dennoch von einem Treppenzugang ab, sollen andere Möglichkeiten für einen wassernahen Aufenthalt nicht auch im Voraus abgeschrieben werden. Realisiert man dort bloss einen grünen Park, bleibt die tieferliegende Reuss stets auf Distanz und wird nicht miteinbezogen. "Die Reuss Oase beinhaltet, Plätze zu schaffen, an denen die Reuss spür- und erlebbar ist. Sonst ist es einfach eine Oase", sagt Vorstandsmitglied Valentin Humbel. Es soll möglich sein, dort einen Platz zu schaffen, bei welchem man wirklich direkt an der Reuss verweilen kann, bspw. mit einer Plattform, einem Steg oder Fläche auf Höhe der Reuss, die auch mit einer Buvette oder anderweitig genutzt werden könnte.

"Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, dass die Stadt Luzern nicht gewollt ist, spielerisch mit dem vorhandenen Raum umzugehen und auf die bequemlichste Lösung setzt. Dies widerspricht der Reuss Oase und der Vision der JUSO!", sagt Léon Schulthess. "Nicht nur enttäuscht es, sondern wirft die Frage auf, wie ernst der Stadtrat sich den Begehren der Bevölkerung annimmt."