Das Initiativkomitee der Reuss-Oase-Initiative ist über den B+A und die positive Empfehlung des Stadtrates erfreut und schätzt, dass die Stadt Luzern ähnliches Potenzial im Raum Reuss sieht.
Die meisten Anliegen der Initiative überschneiden sich mit dem B+A, so beispielsweise der Fokus auf eine naturnahe Ufergestaltung, die Förderung der Biodiversität und den Ausbau von Fahrrad- und Fusswegen entlang der Reuss. Die einzelnen Projekte, welche in Planung sind und der Wille, die anliegenden Quartiere miteinzubeziehen, passen in das Begehren der Initiative. Dass man auch die Zugänglichkeit zum Fluss vermehrt und verbessert garantieren möchte, jene auch sicherer gestalten will, nimmt das Komitee positiv auf.
In einem Punkt geht der B+A des Stadtrates für die Initiant*innen zu wenig weit: Der Aspekt der Reussbadi und Pontons. Dass ein fixer Bau in Form des Mississippi-Dampfers ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen ist, ist aufgrund der Gesetzeslage verständlich. Enttäuschend ist aber, dass auch die Idee von mobilen und temporären Installationen auf dem Fluss, so bspw. Pontons, von Anfang an abgeschrieben wird. Solche Möglichkeiten sollten nochmals überprüft und angeschaut werden. Aus anderen Städten gibt es viele gute Beispiele, wie ein Fluss mit solchen Mitteln zugänglich und attraktiv gestaltet werden kann. Besonders das Verweilen im und am Fluss ist ein zentraler Aspekt der Reuss-Oase.
Dies wirft eine zweite Kritik auf: Zu wenig neuen kreativen Gestaltungswillen. Der B+A bezieht sich vor allem auf die bereits geplanten Projekte, spricht aber wenig davon, über den Tellerrand zu blicken und weitere Gestaltungselemente zu visionieren. Die Reuss soll nicht nur pragmatisch gestaltet sein, sondern auch durch einzigartige, mutige Ideen eine Ausstrahlungskraft erhalten. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern sich die Projekte ändern/vermehren werden bei einem Ja der Bevölkerung oder ob das bisherige Vorhaben dann gleich fortgeführt wird. Die genannte Priorisierung des Raumes Reuss ist noch zu undeutlich.
Der Stadtrat bezieht sich v.a. auf die Gestaltung ihrer Flächen, dabei steht in der Initiative auch die Zusammenarbeit mit den Quartierbewohner*innen im Vordergrund. Dies bedeutet, dass auch (halb-)private Flächen an der Reuss in die Gestaltung miteinbezogen werden, was im B+A mit dem Szenario des Grundstückes 250 aufgerufen wird. Viel mehr setzt sich der Stadtrat jedoch in eine passive Haltung und sagt, die Bevölkerung könne Ideen einreichen. Der Stadtrat sollte aber proaktiver auf Eigentümer*innen zugehen, damit ihre Flächen zugunsten der Reuss Oase angepasst werden und schlussendlich auch dem Bundesgesetz für Raumplanung gerecht kommen – der durchgängigen Zugänglichkeit des Ufers.
Dazu kommt auch die Forderung nach einem Zeitplan zur zeitnahen Umsetzung der Initiative, damit nicht wieder dasselbe Szenario geschieht, wie bei der Bahnhofstrasse oder dem Inseli.
Im Grossen und Ganzen ist das Initiativkomitee und die JUSO Luzern mit dem Stadtrat einig und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit für die Reuss-Oase!
Fragen und Anregungen:
- Welche Formen an Aufenthaltsmöglichkeiten im Fluss, die temporär und mobil sein können, visioniert der Stadtrat?
- Wie fest ist das Commitment des Stadtrates sich für weitere Belange der Initiative einzusetzen und nicht nur für die eigenen bestehenden Pläne?
- Wie proaktiv wird der Stadtrat Eigentümer*innen an der Reuss fördern, ihre Fläche umzugestalten?
- Bis wann werden die Belange umgesetzt?
- Wie beeinflusst ein Nein an der Urne die bisher geplanten Projekte?