Die Liste 13 "Jungsozialist*innen und Junge Linke" stellt 55 Kandidat*innen, davon sind 31 FINTA-Personen – sprich 56% aller Kandidierenden. Obwohl der Anteil FINTA-Personen aller Kandidat*innen gestiegen ist, ist jedoch die Sichtbarkeit von non-binären Personen seitens Verwaltung nicht gegeben. Dies kritisieren zwei non-binäre Kandidat*innen der JUSO.
Erfreulich war, dass die Staatskanzlei am Dienstag die Geschlechter der Kandidierenden veröffentlicht hatte, wobei eine Person als non-binär aufgeführt wurde. Doch das reicht nicht, denn seitens Verwaltung erscheint dies nicht als eine selbstverständliche Option. Dies empfindet auch Fynn Gasche, non-binäre*r Kandidat*in im Wahlkreis Sursee: "Dass non-binäre Personen in offiziellen Dokumenten heute noch immer unsichtbar gemacht werden, ist unakzeptabel. Die strenge binäre Einteilung in nur Frau und Mann entspricht schlicht nicht der Lebensrealität von Menschen!"
Gasche spricht u.a. die Geschlechterangabe der Kandidierenden auf den einzureichenden Listen an, bei welcher bloss die Angabe Mann oder Frau möglich war. Diese Voraussetzung ist nicht zeitgemäss und muss durch eine dritte non-binäre Option ergänzt werden. Ebenso kritisch sieht die JUSO den kantonalen Sprachleitfaden, gegen welchen die Jungpartei im April eine Petition eingereicht hatte – der Regierungsrat jedoch verweigert die Änderung des Leitfadens. Die nicht vorhandene Anerkennung der Existenz non-binärer Menschen von staatlicher Seite verlangsamt auch die gesellschaftliche Akzeptanz.
"Dass die JUSO eine nicht cis-männliche Mehrheit für die Wahlen aufstellt, spricht für unsere strikt feministische Politik. Wir werden alles dafür geben, dass auch die Anliegen non-binärer, trans und agender Personen stärker thematisiert werden!", sagt Désirée Müller, Spitzenkandidat*in für den Wahlkreis Luzern Land und non-binäre Person. Unsere diverse Gesellschaft und marginalisierte Personen müssen in allen Bereichen des Alltags sichtbar gemacht werden, um jegliche Diskriminierungen aufgrund des Geschlechtes und der sexuellen Orientierung zu unterbinden.
Doch dafür muss noch Einiges geschehen. Regierungsratskandidatin Zoé Stehlin meint mit zuversichtlichen Blick auf die Kandidaturen: "Aufstellen alleine reicht nicht. Es müssen am 2. April viele FINTA-Personen in den Rat einziehen, um die patriachalen Verhältnisse aufzubrechen und einen diversen, feministischen Rat zu ermöglichen, der bisher unsichtbare Menschen sicht- und hörbar macht!"
26.01.2023