Repression statt Prävention – Luzerner Jungparteien kritisieren Stadtrat

15.08.2022 - Léon Schulthess

Der Stadtrat Luzern fordert mehr Polizeiressourcen für den Einsatz am linken Seeufer der Stadt Luzern. Insbesondere im Bereich der Ufschütti soll mehr Polizei in Form eines Pop-up-Polizeiposten her. Damit will der Stadtrat Martin Merki eine stärkere Präsenz vor Ort ermöglichen.

Die Ufschütti ist ein Ort für Alle: ein friedlicher Treffpunkt zum Baden, für ein Volleyballspiel, den Start zum Ausgang. Durch einen Polizeiposten und die damit einhergende Repression wird diese fröhliche und bunte Zusammensetzung zerrissen. „Einer der letzten Freiräume in Luzern wird durch übermässige Überwachung zerstört. Das geht nicht!“ sagt Léon Schulthess, Co-Präsident der JUSO Luzern. Jugendliche und junge Erwachsene werden aussen vor gelassen. Es gibt keinen Treffpunkt, keinen Ort mehr in der Stadt Luzern, um sich zu entfalten.

“In den Augen der Jungen Mitte Stadt Luzern ist die Schaffung eines temporären Polizeipostens nicht zweckmässig. Die Aufstockung der Polizeiressourcen ist wichtig. Diese sollen jedoch effizienter und sinnvoller eingesetzt werden. Bezüglich der Ausgangslage mit dem Konsum von legalen sowie illegalen Substanzen begrüsst die Junge Mitte Stadt Luzern den Einsatz der universellen, selektiven sowie indizierten Prävention im Rahmen eines Drogenberatungszelt in der Ufschötti, welches durch Fachpersonen betreut wird.” meint Josef Lusser, Präsident der Jungen Mitte Stadt Luzern.

Schon heute ist die Polizei an den Wochenenden in der Ufschütti sehr präsent. Zudem leistet die SIP (Sicherheit Intervention Prävention) enorm wichtige Arbeit. Diese Beitrag zur Sicherheit in der Ufschütti schätzen wir sehr. Doch einen Pop-up-Polizeiposten, dieser sogar in Zeiten von etlichen Polizeipostenschliessungen im Kanton Luzern, verstehen wir gar nicht. Die SIP zeigt grosse Präsenz, die Polizei muss Ihr Aufgebot nicht noch erhöhen. „Die Polizei vertreibt Personen einfach in andere Gebiete, Probleme lösen sie damit keine.“ sagt Zoé Stehlin, Co-Präsidentin der JUSO Luzern

Mit dem Präventionsprojekt „Place to be“ in Form eines Drogenberatungszelts hat die Stadt gute Erfahrungen im Sommer 2021 gemacht. Deshalb begrüssen wir diese Beratungsangebote, bei denen Fachleute für Fragen rund um Suchtprobleme zur Verfügung stehen. Diese schon bewährten Konzepte gegen die vorhandenen Drogenprobleme in Luzern erachten wir definitiv als sinnvoller als verstärkte Kontrolle und Vertreibung durch die Polizei, welche unvermeidlich eine Folge des Polizeiposten sein würde. "Die Aufschütte ist ein beliebter Treffpunkt für Alle. Anstatt auf die bewährten Mittel wie Drogenberatungszelte oder SIP zurückzugreifen, will die Stadt Luzern lieber auf Repression und Überwachung setzen, was vor allem viele junge Menschen zu spüren bekommen." sagt Lukas Blaser, Präsident der Jungfreisinnigen Stadt Luzern.

Wir nehmen die Probleme in der Ufschütti ebenfalls wahr und unterstützen daher Beratungsangebote und Dialog. Doch wir sagen klar NEIN zu Repression und Polizeiüberwachung!